Schulhund

Mischlingshündin Lucy löst Schulhund Picasso ab, der nach neun Jahren in Rente geht.

Unser Schulhund-Opa Picasso ist diesen Sommer in die wohlverdiente Rente gegangen. Wir bedanken uns für seine tolle Arbeit und wünschen ihm einen schönen und entspannten Ruhestand!
Was ist ein „Schulhund“?

Ein Schulhund ist ein speziell ausgebildeter Hund, der den Unterricht positiv beeinflusst. Er lebt nicht in der Schule, er lebt wie (nahezu) jeder andere Hund bei seinem Besitzer. Er kommt mehrmals pro Woche in die Schule. Dort begleitet er den Lehrer und Hundeführer in dessen Unterricht, d.h. er nimmt nur am Unterricht bestimmter Kurse oder Klassen teil und dies ausschließlich in Begleitung des Schulhundebesitzers.

Warum arbeitet man mit Schulhunden?

Schulhunde gibt es seit einigen Jahren in Deutschland an immer mehr Schulen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass schon die regelmäßige Anwesenheit eines Hundes im Klassenverband Veränderungen bewirkt. Pädagogen und Psychologen haben in solchen Projekten herausgefunden, dass ein Hund viele positive Auswirkungen auf Klassen und Kurse hat, z.B.:

  • Außenseiter werden aus ihrer Isolation geholt; höherer Integrationsgrad in der Klasse
  • Hunde können einen Teil der emotionalen Seite abdecken, die in der Schule bisweilen zu kurz kommt
  • Hunde fördern das Sozialverhalten (Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme, Akzeptanz von Grenzen, Zurückstellen eigener Bedürfnisse)
  • Die Kommunikation, positive Sozialkontakte sowie der höfliche, rücksichtsvolle Umgang miteinander werden weiter gefördert
  • Hunde bauen Vertrauen auf und vermitteln Sicherheit; Nervosität, Stress und Ängste werden abgebaut
  • Ein Hund trägt zu Aufmerksamkeitssteigerung, Motivation und höherer Zufriedenheit bei
  • Ein Hund im Klassenzimmer regt das Verantwortungsgefühl an
  • Auffälligkeiten (Lärmpegel, Gewaltbereitschaft, etc.) reduzieren sich usw. …

Daneben geht es aber auch darum, häufig unbegründete Ängste vor Hunden abzubauen, die Kommunikation zwischen Hund und Mensch zu verstehen, den Umgang mit Hunden zu erlernen.

Hunde besser verstehen lernen

Viele Familien haben Hunde zuhause. Gerade Kinder wissen oft sehr wenig über die Sprache und das Wesen ihres Tieres. Begegnungen mit Lucy im Unterricht ermöglichen Kindern angemessenes Verhalten gegenüber Hunden zu erlernen und ihr Wissen zu erweitern.

Wie läuft eine Stunde mit einem Schulhund ab?

Wenn der Hund in der Klasse anwesend ist, findet in der Regel völlig „normaler“ Unterricht statt. Die Lehreraufmerksamkeit liegt ganz bei den Schülerinnen und Schülern sowie der Vermittlung der Unterrichtsinhalte. Ziel des Einsatzes ist eine Verbesserung des Wohlbefindens (Beruhigung), von Motivation, Sozialverhalten, Lern- und Arbeitsverhalten. Der Hund selbst spiegelt die Stimmung in der Klasse und muss sich am Arbeitsort auch entspannen können.

Der Hund kann sich frei in der Klasse bewegen und Kontakt zu Schülerinnen und Schülern aufnehmen. Jeder Kind-Hund-Kontakt ist freiwillig.

Dabei müssen Regeln eingehalten werden, z.B.: Der Hund bestimmt seinen Aufenthaltsort, er darf nicht angelockt werden. Erlaubt ist das Ausstrecken der Hand und Streicheln, wenn er von sich aus zu jemandem kommt – er sucht sich immer „seine Kandidaten“ aus. Es hat immer nur eine Schülerin oder ein Schüler auf einmal Kontakt mit dem Tier. Während seiner Anwesenheit muss es leiser sein als sonst, insbesondere bei Frei- und Gruppenarbeiten. Im Klassenraum muss Ordnung herrschen, nichts, was der Hund futtern oder versehentlich verschlucken könnte, darf auf dem Boden herumliegen; grundsätzliche Hygieneregeln (z.B. Händewaschen) sind einzuhalten.

Und wie fühlt sich der Schulhund?

Zunächst einmal können nur Hunde mit einem bestimmten Wesen überhaupt Schulhunde werden. Sie müssen generell Kinder mögen und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Schulhunde gibt es nur im Team mit ihrem Besitzer. Da diese selbst ausgebildet werden, kennen sie die typischen Stresssymptome ihres Hundes und werden ihn, wenn es zu viel wird, z.B. in einen anderen Raum bringen. Lucy kommt morgens freudig und manchmal, genau wie wir, ein bisschen müde zur Schule. Sie nimmt gerne am Unterricht teil, wenn die Atmosphäre entspannt ist. Empfindlich reagiert sie auf Lärm. Die Hunde benötigen regelmäßige Pausen in Form von Ruhe oder einem Spaziergang, da das Schulhundeleben wegen der vielen Sinneseindrücke anstrengend sein kann. Obwohl sie Kinder liebt, möchte sie beim Durchqueren der Schule nicht von allen gestreichelt werden.

Schulhund Lucy

Lucy ist eine vierjährige Mischlingshündin, die sehr kontaktfreudig, kinderlieb und freundlich ist. Sie hat eine spezielle Ausbildung für ihre Tätigkeit als Schulhund und wird natürlich regelmäßig tierärztlich untersucht und geimpft, unterliegt einem speziellen Hygieneplan und ist nach bestem Wissen frei von Parasiten und ansteckenden Krankheiten.

Haben Sie/habt ihr noch Fragen? Ich beantworte sie gerne.

Antje Koch