Latein ab Klasse 6

Informationen für Schülerinnen/ Schüler und Eltern


Sehr geehrte Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, zum Ende des Schuljahres muss die Entscheidung für die Wahl der zweiten Fremdsprache getroffen werden. Durch die Veranstaltung am Tag der Offenen Tür und den Elternabend wurden Sie und Ihre Kinder bereits über die Ziele, Inhalte und Abschlüsse des Lateinunterrichts mündlich informiert. Dieses Faltblatt fasst alle diese gegebenen Informationen nochmals zusammen.

I. GrundsätzlichesIn der heutigen Zeit ist es sicher sinnvoll, möglichst viele Fremdsprachen zu beherrschen. Deshalb sollte eigentlich jeder, der sich für das Gymnasium entschieden hat, auch von der Möglichkeit Gebrauch machen. Erfahrungsgemäß ist es schwierig, später neben dem Beruf noch weitere Fremdsprachen zu erlernen. An unserer Schule kann man vier Fremdsprachen erlernen als fortgeführte Fremdsprache Englisch ab Klasse 6 Lateinisch oder Französisch, ab Klasse 8 Lateinisch oder Französisch oder Spanisch Lateinisch ist nicht schwerer als andere Fremdsprachen. Man muss natürlich – wie überall – den notwendigen Willen und die Ausdauer beim Lernen aufbringen. Der Fächerkanon des Gymnasiums ist in erster Linie darauf ausgerichtet, eine fundierte Allgemeinbildung zu vermitteln, die Voraussetzung dafür ist, die Gesellschaft, in der man lebt, zu verstehen und später mit gestalten zu können. Dazu leistet der Lateinunterricht einen wichtigen Beitrag, weil er durch die Methoden und Inhalte des Faches die Grundlagen vermittelt, die aus unserer Kultur nicht wegzudenken ist. Das wichtigste Ziel der Ausbildung am Gymnasium ist die Erteilung der allgemeinen Hochschulreife, also der Studierfähigkeit an allen Universitäten. Vor allem im Rahmen eines vereinten Europas ist es notwendig, eine solide Basis für den Erwerb mehrerer Fremdsprachen zu haben. Vom Lateinischen sind die meisten Sprachen Europas ausgegangen bzw. maßgeblich beeinflusst worden. Es ist daher sinnvoll, beim Erwerb von Fremdsprachen zuerst ihre Basis in Grammatik und Wortbildung zu erlernen.

II. Abschlüsse des Lateinunterrichts
Die Universitäten haben das Recht, Voraussetzungen für das Studium teilweise selbst festzulegen. Deshalb kann hier eine generelle Übersicht nicht gegeben werden. In Nordrhein-Westfalen gelten folgende Anforderungen:


Latinum
– bei Staatsexamen in allen sprachlichen Fächern, Geschichte, Philosophie, etc.
– bei Abschlüssen der Kirchen
– zum Erwerb des Magistergrades in geisteswissenschaftlichen und sprachlichen Fächern
-zur Promotion in der philosophischen Fakultät, den theologischen Fakultäten, teilweise auch in weiteren Fachbereichen

Lateinkenntnisse
– in NW und einigen anderen Bundesländern: für das Magisterexamen, das Staatsexamen für Sek I, in Fächern wie Sozialwissenschaften, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Bibliothekswissenschaft etc. In anderen Bundesländern und im Ausland gelten z.T. ähnliche Regelungen. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen ehemaliger Schülerinnen und Schüler ist es nicht anzuraten, das Latinum erst an der Universität zu erwerben, da es hier zusätzlich zu den eigentlichen Studienfächern erworben werden muss. Dadurch muss wegen der Kürze der Zeit und des hohen Lernfortschritts viel Arbeit investiert werden. In anderen Fächern wie Jura und Medizin werden Lateinkenntnisse verlangt, die aber nicht einheitlich definiert sind.

An unserer Schule können folgende Abschlüsse erworben werden (jeweils mit mindestens ausreichenden Leistungen im letzten Halbjahr)
-Lateinisch ab Klasse 6:- Latinum nach 5 Jahren
-Lateinisch ab Klasse 8:- Latinum nach 4 Jahren

III. Inhalte und Schwerpunkte des Faches

-Erkenntnis sprachlicher Gesetzmäßigkeiten
Wer Lateinisch lernt, erwirbt durch die Übersetzung die Fähigkeit, aus den andersartigen sprachlichen Strukturen neues Gedankengut zu erkennen und zu verstehen sowie sich mit den Ideen des Verfassers kritisch auseinander zu setzen.
-Lateinisch, weil es die muttersprachliche Kompetenz fördert
Eines der Ziele des Lateinunterrichts ist es, Texte aus der Fremdsprache in die Muttersprache zu übersetzen. Dazu ist es naturgemäß erforderlich, die Aussage des Textes durch systematischen Beobachten der Einzelteile und des Gesamtzusammenhanges möglichst genau zu erfassen. In einem zweiten Schritt ist dann zu überlegen, welche Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet, den erkannten Sachverhalt möglichst präzise und in gutem Deutsch zu formulieren. Diese Arbeitsweise wird sich auch auf andere Lernbebreiche positiv auswirken.
– Lateinisch, Vorraussetzung zum Erlernen anderer Fremdsprachen
Wer sich mit der lateinischen Sprache beschäftigt, gewinnt Einblick in den Aufbau und die Verwendungsmöglichkeit der Sprache überhaupt. Man lernt nicht nur den Umgang mit der fremden Sprache, sondern auch der eigenen. Die Grammatik fast aller europäischen Sprachen baut auf der lateinischen auf. In den romanischen Sprachen wie Französisch, Italienisch oder Spanisch, aber auch im Deutschen und Englischen findet sich eine Vielzahl von Worten, die aus dem Lateinischen übernommen sind.
– Lateinisch, Basis der Fremdwörter und wissenschaftlichen Fachsprachen Man lernt über die lateinischen Vokabeln die Wortstämme, aus denen die Fremdwörter und die Begriffe der Fachsprachen der unterschiedlichsten Disziplinen gebildet werden.
– Lateinisch, eine Grundlage der europäischen Kultur
Wer die lateinische Sprache lernt, gewinnt damit Einblick in die Grundlagen unserer europäischen Kultur. In den lateinischen Texten begegnet man dem Welt- und Menschenbild der Griechen und Römer. Ihre Sprache und Kultur haben die europäischen Völker in Bereichen wie Recht, Staat, Religion und Geschichte bis in unsere Gegenwart geprägt. Nicht nur die literarischen Gattungen wie Epos, Lyrik, Tragödie usw. gehen auf die Antike zurück. Die Klassiker der Literatur aller Länder haben die Kultur der Antike gekannt und immer wieder Motive und Formen auch hierher genommen. Ohne ihre Kenntnis sind auch diese werke nicht zu verstehen. Die Kenntnis der Ursprünge unserer Kultur erleichtert das Verständnis von Problemen Gegenwart und schützt vor der Übernahme ungeprüfter Meinungen. Im Auftrag der Fachkonferenz
Joachim Meurs