„Schon beim Erwachen hatte ich so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“
Gottfried-Wilhelm Leibniz
Im Philosophieunterricht wird die Welt neu durchdacht und oftmals auf den „Kopf gestellt“. Schüler*innen des Philosophieunterrichts, der in der Sekundarstufe II ab der EF stattfindet, begehen wie unser Namensgeber, ständig neue Wege des Lehrens und Lernens. Der bedeutende Universalgelehrte und Vordenker der Aufklärung sah die Wissenschaften als Einheit. Philosophie möchte, dass alte Fragen zur Werteerziehung, zu den Grenzen unseres Wissens, zu Aufgaben des Staates und der Politik modern bleiben und immer wieder neu gestellt werden.
Für Leibniz war unsere Welt die „beste aller möglichen Welten“, d.h. nicht, dass sie bereits perfekt war, aber dass der aufgeklärte Denker bemüht ist, in seinem Leben maximalen Reichtum von glücklichen Momenten zu schaffen und die größtmögliche Mannigfaltigkeit beim Lernen und der Verbesserung unserer Lebenswelt auszuschöpfen.
Leibniz hat in vielen Bereichen – Mathematik, Psychologie, Geschichte, Linguistik, Biologie, Erdkunde und natürlich Philosophie – als Vorbild gewirkt. Als eine „Schule der Vielfalt“ wünschen wir uns, dass die Schüler*innen im Fach Philosophie angeregt werden, eigene Wege zu gehen und egal in welche Richtung sie diese führen, können sie diese mithilfe einer philosophischen Argumentation, begründen. Philosophieren heißt zu einer Überzeugung zu gelangen.
Viele unserer treuen Philosophieschüler*innen (wir haben oft bis zu drei Kursen in einem Oberstufenjahrgang!!!) betonen, dass für sie das Erlernen des „Philosophenwegs“ – Fragen, Zweifeln, wieder Hinterfragen und Antworten zu formulieren – für sie eine der wichtigsten Kulturtechniken ist, die sie in der Oberstufe lernen konnten. Sie machen neue Denkerfahrungen, indem sie mit großen Denkern und Epochen konfrontiert werden und erkennen bestenfalls, dass alle Fächer miteinander verwoben sind und erhalten oftmals ein besseres Verständnis ihrer selbst, ihrer Welt und manchmal auch sogar eine Zukunftsvision.
Praktische Philosophie wird bei uns in der Sekundarstufe I unterrichtet. Hier werden Fragekreise untersucht, die die Schüler*innen altersgemäß und ihren Erfahrungen entsprechend bearbeiten. Dabei kann es z.B. um die Themen „Freiheit“, „Körper und Geist“, „Fremde Kulturen“, „Gewissen und Verantwortung“, „Herz und Kopf“, „Pubertät“, „Empathie, „Gerechtigkeit“, „Nutzen und Risiko von Technik“ usw. gehen. Hier geht es nicht nur darum, dass Begriffe genau untersucht und verwendet, Urteile gefällt, einfühlsam reagiert, eigenes und fremdes entdeckt und Dinge auf den Prüfstand gestellt werden, sondern in diesem Unterricht finden oftmals die Gespräche statt, die Schüler*innen persönlich stark betreffen und nachdenklich machen. Für diese Themen finden sie hier einen Gesprächs- und Reflexionsraum. Oftmals wird hier eine besondere Nähe zu den Schüer*innen aufgebaut und gibt uns Lehrer*innen einen guten Einblick in ihre Welt.
