FutureFiction – Geschichten für die Zukunft

Stellen wir uns kurz vor: wir befinden uns in einem Jahr zwischen 2030 und 2040. Es wurden viele Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt und wir haben es geschafft, die Erderwärmung zu stoppen. Wie sähe deine bessere Welt aus?

Mit dieser Frage haben sich auch die Schüler unseres Projektkurses „Leibniz Grüner Denken“ auseinandergesetzt. Fleißig und kreativ schafften sie Geschichten, die andere Menschen inspirieren und motivieren sollen, sich gegen den Klimawandel und für eine gute Zukunft einzusetzen, schließlich prägen Geschichten unsere Vorstellung, unser Denken. Es sind Geschichten über eine positive Zukunft, die unser gegenwärtiges Handeln verändern können.

Im Zuge dessen, nahmen die zehn Schüler an dem Kreativwettbewerb „FutureFiction“ teil, der als Sprachrohr dient, um die Visionen, Träume und Wünsche der Jugend in der Welt zu verbreiten.

Nun versuchen sie den Sieg nach Dormagen zu holen. Das Leibniz-Gymnasium Dormagen drückt die Daumen!

„Wir schreiben heute die Geschichte von morgen!“

„Die Rückkehr einer Hoffnung“

Die Rückkehr einer Hoffnung


Wir schreiben das Jahr 2042. Draußen fangen die Bäume an Blüten zu tragen, denn der Frühling steht vor der Tür. Die ganze Stadt ist voll mit Bäumen und Parks, daher kann man eigentlich überall das Farbspektakel beobachten. Eigentlich könnte man sich darüber freuen. Eigentlich. Doch blühende Pflanzen bedeuten Arbeit. Das war nicht immer so. Als ich noch ein Kind war hat sich niemand Gedanken gemacht, dass die Blütenpracht einen Sinn hat. Niemand dachte darüber nach, dass diese Blüten bestäubt werden müssen um Früchte zu tragen. Damals wurde dieser Job noch von den Bienen erledigt. Doch das änderte sich mit der fortschreitenden Klimaerwärmung. Die Bienen verschwanden, erst so langsam, dass es keiner merkte, dann immer schneller, bis sie auch aus den letzten Regionen verschwunden waren. Kurz bevor der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten war, schlossen sich alle Länder der Erde zusammen um aufzuhalten, was schon so lange von Wissenschaftlern angekündigt wurde, der Klimakollaps. Glücklicherweise zeigten die Beschlüsse von damals ihre Wirkung, sodass wir heute relativ schadenfrei davongekommen sind. Nur die Sache mit den Bienen ist ein Problem. Jetzt, wo die Bienen den Job nicht mehr übernehmen, müssen wir Menschen die Bestäubung übernehmen. Den ansonsten hätten wir keine Nahrung Früchte, ja nicht mal einfaches Getreide und die Welt würde die größte Humanitäre Katastrophe ihrer Geschichte erleben. Ich werde aus dem Schlaf gerissen. Mein Wecker klingelt, es ist kurz vor acht und ich muss aufstehen, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Ich arbeite auf den Feldern vor der Stadt, so wie die meisten hier in der Stadt. Unsere Aufgabe ist es die Pflanzen zu bestäuben. Ich mag meinen Job. Schon als ich noch jung war bin ich gerne in der Natur herumgelaufen und habe all die faszinierenden Dinge beobachtet die sie zu bieten hat. Von meinem Haus dauert es etwa zehn Minuten mit dem Fahrrad bis zu den Feldern. Autos fahren nichtmehr in der Stadt, bis auf Polizei, Krankenwagen und so weiter natürlich, und die Fahrradwege sind super ausgebaut, sodass man überall schnell hinkommen kann, wenn man möchte. Mein Weg zur Arbeit führt mich vorbei an einem der vielen großen Parks, die das Bild der Städte seit ein paar Jahren prägen. Auch das ist eine Maßnahme zum Klimaschutz, weg von dem Beton hin zu mehr Grünflächen. Dahinter steht die Hoffnung, dass die wenigen Insektenarten, die noch vorhanden sind, genügend Lebensraum haben und nicht auch noch verschwinden. Heute ist ein warmer Tag und die Sonne scheint mir ins Gesicht, während ich die Straßen entlangfahre, neben mir immer mehr Menschen auf ihrem Weg zur Arbeit.


“Das wird ein guter Arbeitstag” denke ich als ich mein Fahrrad abstelle und mir die Bestäuber nehme, ein kleines Gerät welches Pollen enthält, die dann auf die Blüten aufgetragen werden müssen. Wieder schweife ich in meinen Gedanken ab.


Der laute Gong reißt mich aus meinen Gedanken. Schon wieder Feierabend? Heute bin ich nicht so erschöpft wie sonst immer, deshalb entscheide ich mich spontan noch dazu, ein wenig im anliegenden Wald spazieren zu gehen. Bald geht die Sonne unter, aber es ist immer noch angenehm warm und im Schatten der Bäume ist noch einiges am knistern und rascheln. Im Augenwinkel sehe ich sogar ein paar Insekten fliegen, was wirklich eine Seltenheit ist. Natürlich keine Biene oder ein anderes großes Insekt, sondern nur kleine, fast nicht zu erkennende Tierchen. Aber immerhin. Ich gehe gerade einen schmalen Pfad entlang, da höre ich plötzlich ein leises Summen aus dem Wald.
Was war das? Meine Neugierde ist geweckt, deshalb beschließe ich dem Geräusch zu folgen. Langsam ist es schon fast dunkel und der Weg ist in der Dämmerung schlecht zu erkennen. Langsam komme ich der Quelle des merkwürdigen Geräusches immer näher und das Summen wird lauter. Jetzt scheint das Geräusch von oben zu kommen. Ich blicke hoch und sehe einen unförmigen Klumpen an einem Ast hängen. Da es jetzt wirklich schon sehr dunkel ist kann ich nicht erkennen um was es sich handelt. Doch jetzt, wo mein Interesse einmal geweckt ist, will ich auch wissen um was es sich handelt. Ich wittere eine tolle Sache, deshalb schreibe ich Finn, meinem besten Freund, eine Nachricht, damit er sich das Ganze mit mir anschauen kann. Als er schon eine Weile unterwegs ist kann ich es nicht mehr aushalten und strecke meine Hand nach dem Klumpen aus. Da durchfährt mich ein stechender Schmerz. Aua, was war das? Mir wird schummrig vor Augen, das Letzte was ich mitbekomme ist wie Finn den Weg entlang geht und nach mir ruft, da wird mir schwarz vor Augen.


Ich werde von einem Piepen geweckt. Noch sehr benebelt öffne ich die Augen und richte mich auf. Das Piepen stammt von einem komischen Gerät neben mir. Ich befinde mich in einem Bett was an der Wand eines sonst relativ leeren Raumes steht. Anscheinend befinde ich mich in einem Krankenhaus oder sowas in der Art denke ich noch als plötzlich die Tür aufgeht. Es kommen zwei Personen mit Kittel herein. Bingo, also ein Krankenhaus. “Sie haben wirklich Glück gehabt, dass ihr Freund sie rechtzeitig gefunden hat und den Krankenwagen gerufen hat.” sagt der Größere von beiden. “Was ist denn passiert, warum bin ich im Krankenhaus?” frage ich verwirrt. “Wissen sie es
noch nicht? Sagen sie bloß sie haben es nicht bemerkt? Es ist eine Sensation, eine Hoffnung auf ein Leben wie früher” antwortete mir der andere der beiden. “Sensation?” ich verstehe Garnichts mehr. Was meinen die beiden? “Nun ja, wissen sie, sie hatten eine allergische Reaktion” fuhren die Ärzte fort. “Aber ich habe doch gar keine Allergie” erwiderte ich. Ich hatte noch nie eine Allergie gehabt und fand das auch gut so. Die beiden mussten sich geirrt haben. “Oh doch, aber das konnten sie nicht wissen, weil es bis jetzt keinen Auslöser dafür gab. Sie wurden gestochen”. Ah, daher kam der Schmerz dachte ich, als er schon fortfuhr “Von einer Biene. Sie haben die ersten Bienen seit mehr als 10 Jahren gefunden”. Ich kann es nicht glauben. Da schalte ich den Fernseher ein. Das erste was ich sehe sind Bienen und die Schlagzeile: Bienen gefunden. Eine neue Hoffnung.

„Die Macht der Träume“

Die Macht der Träume


Eine Mischung der Gerüche von Raps und Lavendel dringt in meine Nase ein, als ich mich in Badelatschen, Bandeau, Hot Pants, Sonnenbrille und Hut auf mein Fahrrad schwinge. Das heiße Leder des Fahrradsessels verbrennt mir fast den Po und die angestaute Hitze zwischen meinem Rücken und dem vollgepackten Rucksack macht mir auch schon zu schaffen. „Vielleicht hätte ich das Fahrrad doch nicht in der prallen Sonne stehen lassen sollen“, dachte ich mir als ich die ersten Meter auf die Straße zu rollte. Doch kaum bin ich in Fahrt gekommen, da weht mir schon eine frische Brise durch die Haare und die Sorgen sind vergessen. Der letzte Schultag war geschafft und die Sommerferien konnten endlich beginnen. Ich freue mich auf die frische Abkühlung am Fühlinger See, die gemeinsame Zeit mit meiner besten Freundin, auf ein kaltes Eis und die gut aussehenden Jungs vom Volleyballfeld, welches sich zufälligerweise jedes Mal direkt neben unseren Liegen befindet. Meine Lunge füllt sich mit frischer Luft, meine Gelenke lockern sich und mein Gehör wird von den Sängen der Vögel bereichert. „Ach, wie schön so eine kleine Fahrradtour doch sein kann“, seufze ich vor mich hin bis ich schließlich den großen Parkplatz des Badesees erblicke. Bis vor ein paar Jahren staute sich durch den großen Andrang an Badegästen der Verkehr bis zur Hauptstraße zurück, doch das war noch lange vor meiner Zeit. Heute hoffe ich beim Verlassen des Sees nur mein Fahrrad zwischen den tausenden Anderen wieder zu finden.

Vom Weiten kann ich schon meine beste Freundin Valentina winken sehen. Zur Begrüßung gibt es erstmal eine feste Umarmung und ein flüchtiges Küsschen auf die Wange. Kaum vorstellbar soll dies noch vor ein paar Jahren gewesen sein, wo Masken und Sicherheitsabstände noch zur Tagesordnung gehörten. Heute kann ich das Gefühl von Freiheit in vollen Zügen genießen und mit etwas Anlauf presche ich auf den See zu und stürze mich ins Wasser. Den Rucksack habe ich natürlich vorher abgeworfen, denn die leckeren Süßigkeiten, die ich am Eingang vorbei geschmuggelt habe, sollen ja schließlich nicht im Wasser landen. Triefend wie ein nasser Hund schleppe ich mich wieder aus dem angenehm kühlen See heraus. Seitdem Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zum Trend geworden sind, bohren sich auch keine Zigarettenstummel mehr in mein Fußbett. Alles ist nun dort, wo es hingehört – in der Mülltonne. Auch die Postkarte meiner Freundin María Camila, welche die Ferien bei ihrer Familie auf Ibiza verbringt, zeigt die Sauberkeit und Ordnung an ausländischen Stränden. Täglich berichtet sie mir von türkisen Buchten, farbenfrohen Korallenriffen und einer Vielfalt von außergewöhnlichen Fischen, die es genießen, anstelle eines unsichtbaren Stücks Mikroplastik, wieder ein sichtbares Lebewesen als Fressfeind zu haben. Nach ein paar Stunden entscheiden wir uns den Heimweg anzutreten. Wie gewohnt verbringe ich erstmal zwanzig Minuten damit mein Fahrrad zu suchen, obwohl man dieses schon als Unikat betiteln könnte. Nach erfolgreicher Suche geht es im Schneckentempo in Richtung Köln-Innenstadt. Und obwohl die Radwege seit einigen Jahren exzellent ausgebaut sind und der Weg lediglich knackige zwanzig Minuten in Anspruch nehmen würde, vergessen wir vor lauter Quatschen in die Pedalen zu treten. „Ich habe einen riesen Hunger“, beichte ich Valentina, als ihr plötzlich eine hervorragende Idee kommt. „Warum halten wir nicht an dem Laden der unverpackte Lebensmittel verkauft? Wie heißt der noch gleich?“, fragt sie mich. „Du meinst Tante Olga. Aber natürlich!“, antworte ich prompt. Und so beschließen wir einen kurzen Abstecher zu machen und mit einer vollen Tüte verschiedenster Nüsse die restliche Strecke anzutreten.


Zuhause angekommen krame ich meinen Schlüsselbund aus dem Rucksack und öffne die Tür. „Die paar Nüsse waren doch was für den hohlen Zahn“, nuschle ich leise vor mich hin und hoffe auf die Bestätigung von Valentina. Sie erwidert und da kommt mir plötzlich eine Idee. Ich dachte mir: „Warum mache ich nicht einfach ein vegetarisches Gericht, ohne es Valentina zu verraten? Ich bin gespannt auf ihre Reaktion!“. Valentina war trotz ständiger Bemühungen noch nicht auf eine vegetarische Ernährung umgestiegen. Ihre Eltern kommen ursprünglich aus Kolumbien, wo „Salchicha alemana“ und „Pollo a la plancha“ täglich auf dem Speiseplan stand. Auf diese Weise konnte ich sie noch nicht von meinen vegetarischen Burger-Patties aus Kidney Bohnen und den vegetarischen Frikadellen auf Basis von texturiertem Weizenprotein überzeugen. Doch den Unterschied zwischen einer normalen Bratwurst und denen aus Eiweiß und Weizen haben selbst die besten Feinschmecker noch nicht erkannt. Das Experiment ist geglückt und auch Valentina hat nichts davon bemerkt. Was sie allerdings getan hat, ist Tiere vor dem Schlachthaus bewahren.


Gegen Abend gestalten wir dann noch das letzte Plakat für die öffentliche Demonstration gegen den nahegelegenen Braunkohletagebau in Garzweiler – einer der letzten die in Deutschland noch existieren. Auf mein Plakat schreibe ich: „Kohle in Bildung, statt in den Ofen“ und „Wer Enkeln eine Grube gräbt…“, denn schließlich befinden wir uns in der letzten Etappe vor der offiziellen Schließung dieses Tagebaus. Zusammen mit meinem Projektkurs „Leibniz Grüner Denken“ haben wir schon an vielen Demos teilgenommen und eine Menge erreicht.

Doch da geht die Tür auf und meine Mutter kommt herein. Mit ihren sanften Händen streicht sie mir die Haare aus dem Gesicht und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Der Lavandelgeruch ihres Parfüms mischt sich mit dem Rapsgeruch des Feldes, welches an meine Zimmerwand grenzt. Ein Gefühl von Nostalgie und Geborgenheit breitet sich in mir aus, bis mich die angenehme Stimme meiner Mutter in die Realität zurückholt. „Aufstehen, mein Schatz. Wenn ich dich zur Schule fahren soll, musst du in fünfzehn Minuten fertig sein“, äußert sie mit einer ungewohnten Ruhe in der Stimme. Verwirrt setze ich mich in meinem Bett auf und starre für ein paar Sekunden an die Wand. Mit nackten Füßen tapse ich über die warmen Fließen ins Badezimmer und wasche mir den Schlaf aus den Augen. Ich schaue in den Spiegel und erkenne mich nicht wieder. Mit dem Auto zur Schule fahren? Leberwurst zum Frühstück? Fußbodenheizung? 41 Grad im Schatten? „Ich muss träumen“, versuche ich mir einzureden, jedoch erfolglos. „Manche Träume fühlen sich echter an als die Realität“, gestehe ich mir letztlich ein und schaue erneut in den Spiegel. Doch plötzlich kann ich mich nicht mehr mit dieser Lebensart identifizieren und verspüre das enorme Verlangen etwas daran zu ändern. Am Frühstückstisch erkläre ich meinen Eltern die Vorteile einer Solaranlage und als meine Mutter gerade zu den Autoschlüsseln greifen will, rastet der Verschluss meines Fahrradhelms ein und ich verlasse das Haus. Da schwinge ich mich auf mein Fahrrad und verbrenne mir fast den Po am heißen Leder. Eine frische Brise zaubert mir jedoch wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Ein Gedicht

Heutzutage gibt es Probleme an jeder Ecke,
Jeder sucht sich dafür passende Verstecke,
Menschen wollen es nicht realisieren,
Dass sie die Erde bald verlieren,


Alle leben wie es ihnen gefällt,
Haben heute ein neues Handy besorgt,
Morgen wieder das neue bestellt,
Und am ende das alles für den eigenen Comfort,


Manche leugnen den Klimawandel,
Und andere fürchte ihn,
Trotzdem arbeitet keiner als Team,
Sie kümmern sich lieber um Wirtschaft und Handel,


Jeder wünscht sich doch ein schönes Leben,
Doch so wie wir handeln, handeln wir dagegen,
Für eine schöne Zukunft müssen wir was tun und zwar jetzt,
Andernfalls wird die Menschheit zerfetzt,


Setzt euch ein für die Perspektive eurer Kinder später,
Hört auf die Greta,
Genauso wie auf eure Väter,
Und seid keine Verräter,


Weil wir können zusammen die Erde retten,
Andernfalls stirbt sie, da könnte ich wetten,
Denn wenn wir den Klimawandel nicht mehr hätten,
Könnten wir ganz beruhigt in unsere Betten,


Wenn wir dieses Ziel verfolgen,
Scheint die Welt 2040 wie golden,
Denn haben wir es erstmal geschafft,
Ist alles wieder fabelhaft.